Ein kleines Paradies im Regenwald
Sri Lankas: Yoga-Urlaub in der Singharaja Garden Eco-Lodge

»Es ist das Paradies, wahrhaftig, es ist das Paradies«
Hermann Hesse über Sri Lanka

Circa neun Stunden dauerte der Flug. Und circa neun Stunden dauerte der Streit des Pärchens, das in der Fensterreihe rechts saß. Sie fuhr ihn immer wieder wutentbrannt an. Er reagierte nicht. Irgendwann setzte er sich Kopfhörer auf und startete einen Film auf dem Monitor vor sich. Daraufhin drückte sie die »Pause«-Taste. Manchmal kann es besser sein, allein zu reisen.

Ich schaute aus dem Fenster und erblickte wunderschöne Berglandschaften. Es sah aus, als hätte jemand hunderte, friedlich schlafende Riesen aneinandergereiht. Wir hatten Sri Lanka erreicht. Ich weiß nicht, was in dem Moment geschehen war, aber als ich das nächste Mal nach rechts sah, lag sich das Pärchen in den Armen. Ein Happy End. Ihr Urlaub konnte beginnen und meiner tat das nun auch.

Im Land der leuchtenden Farben
Das Erste, was ich von Sri Lanka wahrnahm, war eine unglaubliche Farbvielfalt, die ich eher in Indien vermutet hätte. Häuser in kräftigem Gelb, Blau oder Rosa gestrichen. Frauen in farbenprächtigen Sarongs und blühende Bougainvillea-, Frangipani- und Hibiskusblüten an den Straßenrändern. Trotz der Müdigkeit von der langen Reise war ich völlig hingerissen.

Auch als ich ankam, fand die Begeisterung kein Ende, denn die Lage der Lodge war einfach überwältigend schön. Von der Terrasse des Haupthauses, die gleichzeitig auch das Restaurant ist, schaut man in das weite Tal hinab. Auf Palmen, Bambus, Teesträucher und viele andere tropische Gewächse. Die Vielzahl der Grüntöne überforderte meine Augen beinah. An diesem Ausblick konnte ich mich auch die folgenden Tage kaum satt sehen. Zu jeder Tageszeit hatte der Wald seinen eigenen Zauber inne.
Blick_aus_dem Fenster_Singharaja_Garden_Eco_Lodge

Nachts hört man nur die Geräusche des Dschungels, das Zirpen der Grillen und die Rufe der Geckos. Die Lodge verfügt über einen kleinen und zwei größere Naturpools, letztere gehören zu den jeweiligen Bungalows. Sie werden mit frischem, kühlen Wasser aus dem Bach gespeist. Ich liebte es, im Pool zu versinken und dabei in den Himmel zu schauen.

Allein gereist, aber nie einsam gefühlt
Die Atmosphäre in der Singharaja Garden Eco-Lodge ist wunderbar familiär, ich fühlte mich von Anfang an gut aufgehoben und weder fremd noch allein. Das lag vor allem an Edna und Alfons, den Inhabern. Sie sind freundlich, locker, lieb und lustig und kümmerten sich den ganzen Tag darum, dass es einem gut geht.
Und auch die Angestellten sind alle sehr nett und zuvorkommend. Selbiges galt auch für die Gäste, ein sehr angenehmes, interessiertes, herzliches und freundliches Publikum. Vor allem während der Mahlzeiten ergaben sich immer wieder tolle Gespräche. Und da die Lodge nie mehr als sechs Gäste hat, lernte man alle kennen und schätzen.

Ich ging dorthin, wo der Pfeffer wächst: Himmlisch gutes Essen mit Gewürzen aus eigenem Bio-Anbau
Morgens um acht startete immer der Yogakurs und danach ging es wohlverdient ans Frühstücksbuffet. Dort aß ich am liebsten Haferflocken mit Milch, frischen Bananen, Mangos und einer Prise von dem Zimt aus eigenem Bio-Anbau. Das Essen im Singharaja Garden Eco-Lodge war einfach wunderbar. Und vegetarisch. Von Rotis (köstliche Brotfladen mit und ohne Füllung), Dhal (Linsencurry), Pappadam, (knackige Linsenfladen) bis hin zu allerlei Currys – es wartete eine Gaumenfreude nach der anderen. Einige meiner Lieblingsrezepte aus der Lodge findet ihr hier.

 

Von Blutegeln, Paradiesvögeln und Papagaien: unterwegs mit Naturführer Alfons
Am nächsten Tag machte ich mit Alfons eine kleine Wanderung durch die Umgebung der Singharaja Garden Eco-Lodge. Das war ziemlich anstrengend, denn auch ohne sich zu bewegen, rann einem der Schweiß den Körper hinab – die Luftfeuchtigkeit lag bei achzig Prozent. Doch für die Mühen wurde ich reichlich belohnt: Überall, wo wir auf Menschen trafen, wurden wir mit einem strahlend weißen Lächeln begrüßt, die Leute winkten und hupten. So viel Freundlichkeit war ich, die aus dem winterkalten Deutschland kam, gar nicht gewohnt. Man merkte sofort, dass Alfons eine Ausbildung zum Naturführer gemacht hat, denn er wusste unglaublich viel über die Flora & Fauna Sri Lankas zu berichten. Wie gebannt hing ich an seinen Lippen.

Wir wanderten an Reisfeldern und Teeplantagen vorbei, sahen grüne Papageien, Paradiesvögel, einen Eisvogel, Beos, ein Pirolpärchen, einen orange-schwarzfarbenen Scarlet Minivet und zahlreiche endemische Arten. Wir begegneten großen Spinnen, deren Netze nass vom Morgennebel im Sonnenlicht glänzten und exotischen Schmetterlingen, die um Bäume tanzten.

Alfons erklärte mir, wie Palmöl umweltfreundlich angebaut werden kann, er zeigte mir Currypflanzen, Vanille, Pfeffer und den Strauch, aus dem der sogenannte Liebestee hergestellt wird, der nach ayurvedischer Lehre potenzfördernde Eigenschaften haben soll. Außerdem  erzählte mir Alfons von der politischen Lage Sri Lankas, der Landwirtschaft und von der Riesenpython, die vor ein paar Jahren bei ihnen im Kompost lebte und ihre Hühner auffraß.

An Tagen, wo es besonders viel geregnet hatte, waren die Blutegel besonders durstig. Ehe man sich versah, wanden sie sich auf Schuhen und Beinen, um sich dann festzusaugen. Es war gar nicht so einfach, die kleinen, glitschigen Dinger wieder loszuwerden. Und ab einer gewissen Größe, fand ich sie dann schon sehr eklig. Zum Glück übertragen die Viecher aber keine Krankheiten.

Aus der Knospe wird ein Blatt, aus einem Blatt wird Tee: Sri Lanka, das Eldorado für Teeliebhaber
Freitags ist in der Singharaja Garden Eco-Lodge immer Teeernte. Ein »Event«, auf den ich mich besonders gefreut hatte, da ich ein großer Teefan bin. Alfons zeigte mir, welche Teeblätter für die jeweiligen Schwarz-, Weiß- und Grünteesorten geerntet und entsprechend verarbeitet werden. Ich lernte, wie aufwendig die Ernte ist und wie wenig Teepflückerinnen in Sri Lanka verdienen. Außerdem erklärte er mir, was hinter den Codes auf den Teepackungen steckt und dass der Finest Tippy Golden Flowery Orange Pekoe der beste und teuerste Tee der Welt sei.

Eine Dusche im tropischen Regen
Mittwoch lag ich lesend auf der Terrasse des Bungalows und schaute auf das Reisfeld, das vor mir lag. In der Mitte des Feldes sah ich einen blau schillernden Eisvogel, der auf einem Baumstumpf saß. Dichte Wolken hatten sich über der Singharaja Garden Eco-Lodge zusammengezogen, es war noch schwüler als sonst. Und dann begannen sie vom Himmel zu fallen, dicke Wassertropfen, die auf die Erde prasselten. Ich stand auf und stellte mich hinein in diesen Tropenregen, der endlich etwas Abkühlung brachte. Danach ging ich hoch zur Hauptterrasse, denn den Anblick, der sich mir nun bieten würde, wollte ich nicht verpassen: Als der heftige Tropenschauer vorbei war, stiegen die Dampfwolken aus den Bäumen empor. Sie sahen aus wie Zuckerwatte.

Im Tuk Tuk zum Bentota Beach
Während wir um die Kurven brausten, wehte mir der Wind durchs Haar. Immer wieder hielt Thushara, der Fahrer an, um mir spannende Dinge zu zeigen. Zum Beispiel die wunderschönen Blüten des Kanonenkugelbaumes oder Zimt- und Pfeffersträucher. Er riss ein Blatt vom Zimtstrauch ab und gab mir zu verstehen, dass ich in den Stengel beißen solle.  Noch nie zuvor hatte ich so frischen Zimt geschmeckt. Auf der Fahrt begegneten uns Büffel, Reiher und ein Leguan. Wir fuhren durch die schöne grüne Landschaft und ich konnte irgendwie nicht mehr nicht aufhören zu lächeln. Wo auch immer wir Menschen begegneten, kam das Lächeln zurück.

Der Bentota Beach war sehr lang und schön. Es gab nur wenige Hotels, die jedoch eher dem Pauschaltourismus zuzuordnen sind. Ich machte eine Strandwanderung und legte mich dann etwas in die Brandung. Weiter ging ich an diesem Tag nicht hinein, denn die Strömung erschien mir relativ stark. Für einen Tagesausflug ist Bentota Beach zu empfehlen, ich persönlich müsste jedoch nicht länger bleiben. Grundsätzlich ist Sri Lanka einfach zu vielfältig, als dass man sich auf seine Strände beschränken sollte.
Auf dem Rückweg zeigte mir Thushara noch am Kande Viharaya Tempel, dessen Kunstwerke im Inneren besonders interessant waren. Sie illustrierten die Geschichte Buddhas. Vor Ort lernte ich noch eine Gruppe weiblicher Mönche kennen, die mich in ihren Tempel einlud.

Der Zauber von Yoga und Ayurveda
Als ich von Deutschland nach Sri Lanka reiste, war mein gesundheitlicher Zustand nicht besonders gut: Bereits seit mehreren Wochen litt ich unter einer Erkältung mit einer Bronchitis, die einfach nicht enden wollte, und ich hatte Rückenschmerzen. In der Lodge angekommen, machte mir Mitarbeiterin Shashika, die gerne Jessica genannt wurde,  ein ayurvedisches Heißgetränk, das sehr würzig-scharf schmeckte. Dreimal solle ich es zu mir nehmen, dann würde die Erkältung weg sein, sagte sie. Und siehe da, ihr Versprechen wurde wahr. Die täglichen Yogastunden taten ihr übriges, sie halfen nicht nur gegen die Rückenprobleme, sondern auch gegen den Jetlag, der mich die ersten Tage verfolgte. Edna unterrichtet Flow-Yoga und ging auf jeden Teilnehmer ganz gezielt ein. So wurde die Yogastunde zu meinem Highlight am Morgen.

All good things come to an end: Abschied nehmen
Selten habe ich so einen entspannten Urlaub erlebt, nach dem ich mich so erholt fühlte. Am letzten Tag gönnte ich mir noch eine ayurvedische Massage bei Edna und abends war es dann so weit: Ich musste mich schweren Herzens von diesem kleinen Paradies und seinen Bewohnern verabschieden. Das fiel mir wirklich nicht leicht. »Strahlend schönes Land« bedeutet Sri Lanka frei übersetzt. Das kann ich nur bestätigen, und ich werde sein Leuchten nie vergessen.

Meine Reisetipps für Sri Lanka:

Unterkunft: Ich habe zehn Tage in der Singharaja Garden Eco-Lodge verbracht. Sie liegt an den Ausläufern des Singharaja Regenwaldes. Dieses letzte zusammenhängende Regenwaldgebiet Sri Lankas wurde wegen seiner Artenvielfalt zum UNESCO-Weltkulturerbe auserwählt. Die Zutaten für die Speisen stammen zum Teil aus dem eigenen Bio-Gemüse-, Gewürz- und Obstgarten. Alles weitere, das benötigt wird, bezieht die Lodge von Kleinbauern aus der Nachbarschaft. Die Singharaja Garden Lodge verfügt außerdem über das CSR-Siegel für nachhaltigen Tourismus und ist als gayfriendly ausgezeichnet. Alfons und Edna, die Inhaber der Lodge, sind Entwicklungshelfer und haben die Hilfsorganisation »New Home Beruwala« gegründet, die den Menschen Hilfe zur Selbsthilfe geben soll.
Einpacken: Wer sich für einen Aufenthalt im Regenwald entscheidet, sollte sich unbedingt ein Fernglas einpacken, um die Tiere besser beobachten zu können. Sonnencreme, eine Kopfbedeckung, Moskitospray und festes Schuhwerk sind ebenfalls zu empfehlen (für mich waren Turnschuhe völlig okay).

Direktflug: Mit Sri Lankan Airlines bin ich von Frankfurt direkt nach Colombo geflogen, es war die einzige Airline, die das möglich macht. Und ein Flug über Nacht war die angenehmste Option.
Literatur: Martin Suther »Der Koch« erzählt die Geschichte eines jungen tamilischen Asylbewerbers, der ein begnadeter Koch ist und sich notgedrungen auf die Zubereitung von ayurvedischen aphrodisierenden Liebesmenüs spezialisiert. Die Hingabe, mit der Martin Suter die Zubereitung der Köstlichkeiten Sri Lankas beschreibt, ist einfach lesenswert. Außerdem erfährt man viel über den Bürgerkrieg, der mehr als 25 Jahre in Sri Lang herrschte.
Reiseführer: Ich hatte Merianmomente geschenkt bekommen, dieser Reiseführer hat ein Extra-Kapitel zum Thema »Grüner Reisen«, das mir besonders gut gefiel. Doch vor allem das Themenheft von Merian kann ich sehr empfehlen. Tolle Bilder und tolle Texte, die von bekannten Autoren wie Juli Zeh, Manuel Andrack, Alexa Hennig von Lange und Katharina Hacker verfasst wurden.
Kurzfilmtipp: Der Film Loving Lanka von Sebastian Linda ist einfach wunderschön gemacht. Mehr muss ich dazu gar nicht sagen, schaut ihn euch an!
Ausflug nach Fort Galle:
Die Altstadt von Galle wird auch »kleines Marrakesch« genannt. Sie ist unbedingt einen Besuch wert. Warum, das erfahrt ihr hier.

Mitmachen und zwei tolle Preise gewinnen!
Da mir das tägliche Yogaprogramm so gut getan hat und das Essen einfach fabelhft war, habe ich mir zwei schöne Gewinne für euch überlegt:
Preis Nummer 1: Gemeinsam mit Greenyogashop.com verlose ich eine Yogamatte Calyana in Grün/Braun. Diese wunderbare High-Performance Matte bringt weniger als zwei Kilo auf die Waage und ist damit der perfekte Yoga-Begleiter.

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Yogamatte Calyana Prime Grün/Braun vom Greenyogashop.

Preis Nummer 2: Gemeinsam mit der Singharaja Garden Eco-Lodge verlose ich ein Gewürzset mit Beutel. Das Set umfasst Gewürznelken, Zimtstangen, Chilli gemahlen und Pfeffer gemahlen.  Die Gewürze stammen alle aus eigenem Anbau der Singharaja Garden Eco-Lodge.
Gewinnspiel_Singharaja_Garden_Eco_Lodge_Sri_Lanka

Schreibt einfach eine Mail mit eurem Wunschgewinn an kontakt@rebeccasreisen.de oder markiert den Beitrag bei Facebook mit »gefällt mir« und eurem Wunschgewinn als Kommentar. Teilnahmeschluss ist der 30.01.2016

1 Kommentar

  1. Liebe Rebecca, Edna hat mich auf deinen Blog aufmerksam gemacht, Derzeit sitze ich auf der Terrasse, von der du die schönen Fotos gemacht hast und genieß den wunderbaren Ausblick auf das so vielfältige Grün. Dein Artikel ist sehr inspirierend und hat mir viel Freude bereitet.
    Von meiner fünfwöchigen Reise durch Sri Lanka berichte ich hier:
    http://yvonnes-reiseblog.de
    Vielleicht hast du ja mal Lust reinzuschauen 🙂
    Liebe Grüße derzeit aus der Eco-Lodge
    Yvonne

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