Sieben Gründe, warum ihr (gerade jetzt) Urlaub in Ägypten machen solltet

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»Ägypten … ist es da denn sicher?« Eine Frage, die ich vor der Reise häufig hörte, und die auch ich mir zugegebenermaßen stellte. Eine Angst mit fatalen Folgen, denn je weniger Touristen kommen, desto mehr Einheimische verlieren ihren Job. Ich nenne euch sieben Gründe, warum ihr euch dieses wunderschöne Land, in dem sich die Wüste und das Meer begegnen, auf keinen Fall entgehen lassen dürft.

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Ausblick im Savoy Hotel von meinem Balkon auf das Rote Meer und die Insel Tiran

Eines meiner Highlights dieser Reise war es, immer wieder wie schwerelos im kristallklaren Wasser zu schweben, denn diese magischen Welt, die sich unter mir auftat, faszinierte mich zutiefst. Dort gab es gelbe, violette, orange- und pinkfarbene Korallen, in denen sich bunte Papageien-, Anemonen-, Kugel-, Falter-, Wimpel- und Doktorfische tummelten. Früh morgens besuchte ich das Hotel-Riff des White Knight Beach am liebsten, denn dann war es noch angenehm ruhig. Die perfekte Atmosphäre, um mich ungestört davon verzaubern zu lassen, wie das Licht mit den Farben unter Wasser spielte und feine Bläschen glitzernd ihren Weg an die Oberfläche fanden.

Eine Woche durfte ich im Savoy Hotel, Sharm el Sheikh verbringen, um die Schönheiten dieser Region Ägyptens zu erkunden. Und obwohl ich sehr touristische Orte generell lieber meide, habe ich mich sehr wohl gefühlt. Das Personal war extrem freundlich, zuvorkommend und aufmerksam, die Animation hielt sich zum Glück im Rahmen, sodass ich sie nicht als störend empfand und das Hotel fügte sich mit seiner weißen, arabischen Bauweise wunderbar ins Landschaftsbild ein. Von anonymen Bettenburgen gab es (trotz der großen Aufnahmekapazität für Gäste) keine Spur. Neben dem Riff, dem tollen Ausblick vom Balkon und dem grandiosen Bett mit extra Seitenschläferkissen, hat mir das hauseigene Spa besonders gut gefallen, in dem ich mir am letzten Tag eine wohltuende Massage gönnte.

Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt im Savoy eine Rolle, deshalb wurde das Hotel unter anderem mit dem Travelife Gold Award ausgezeichnet. Dieses internationale Zertifizierungssystem überprüft, ob die Mitarbeiter faire Löhne erhalten, ein sparsamer Umgang mit Strom und Wasser stattfindet und örtliche Unternehmen unterstützt werden.
Wer Luxus sucht, wird ebenfalls fündig: Hotel Manager Jacques Peter zeigte uns, was die hochpreisigen Villen und Suiten zu bieten haben, in denen regelmäßig Präsidenten und Botschafter residieren. Ein spannender Einblick in eine andere Welt.

Während der Woche habe ich viele Ausflüge gemacht, und nenne euch nun sieben Gründe, warum auch ihr Urlaub in Ägypten machen solltet.

Grund 1: Perfekt zum Schnorcheln. Sharm el Sheikh bietet unzählige tolle Schnorchelspots, zum Beispiel vor der Insel Tiran (Von Ras Bob bis zum nördlich gelegenen Jackson Reef). Ich habe habe unter anderem eine Bootstour in den Nationalpark Ras Mohammed gemacht, dort konnten wir die Unterwasserwelt von Ras Ghozlani erkunden, was sehr zu empfehlen ist. Auf der Rückfahrt sahen wir in der Ferne sogar ein paar Delfine springen.

Grund 2: Mekka für Taucher. Ägypten ist mit seinen Riffen, Steilwänden, Korallengärten und dem Fischreichtum ein Paradies für Taucher.  Shark Reef und Yolanda Reef sind zum Beispiel beliebte Plätze und es gibt auch Wracks, zu denen man Tauchausflüge machen kann. Da ich noch nie zuvor getaucht war, machte ich einen Schnupperkurs bei den Sinai-Divers, die (zusammen mit Werner Lau) an der Naama Bay ihren Standort haben. Sinai Divers-Inhaber und Tauch-Experte Rolf Schmidt lebt bereits seit 1974 in Sharm el Sheikh, die Wüste Sinai und das Rote Meer hatten ihn von Anfang an so sehr fasziniert, dass er blieb.  Rolf kann einem daher auch viel Spannendes zur Entwicklung des Landes erzählen, zum Beispiel wie es war, als der Sinai durch Israel besetzt wurde. Eines steht für ihn fest: weg möchte er nicht mehr von hier.

Eine weitere Tauschschule, die ich vor Ort besucht habe, nennt sich Sunshine Divers. Klaus Reinhard und seine Partnerin Maria Kirchisner führen eine Tauchstation mit einer schön gemütlichen Unterkunft in Sharm el Sheikh. Von Klaus bekam ich noch die Info, dass auch die Tierwelt über Wasser in der Region nicht zu verachten sei, so gäbe es zahlreiche Vogelarten wie Störche, Adler, Wiedehopfe, Bienenvögel und Kormorane zu entdecken. Außerdem gab er mir diese beiden tollen Tipps zu Büchern, in denen Tauchfans wissenswerte Fakten zum Tauchen im Roten Meer finden: Sinai Diving Guide – Teil 1: Sharm el-Sheikh, Ras Mohammed, Tiran, Gubal, Dahab [Deutsche Ausgabe] von Alberto Siliotti und Riff-Führer Rotes Meer von Helmut Debelius.

Grund 3: Die Wüste erleben. Die roten Berge auf dem gelben Sand und dazu die Stille – es war Liebe auf den ersten Blick. Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich die Wüste, und sofort stand für mich fest, dass es nicht das letzte Mal gewesen sein soll. Wir machten eine Quad-Tour mit Oasis Safari, wobei mir der darauf folgende Teil des Programms – ein Ritt auf einem Dromedar – wesentlich besser gefiel. Irgendwie passten die lärmenden Quads für mich nicht in diese anmutige Landschaft.

Es folgte ein unvergesslicher Sonnenuntergang über den Bergen der Sinai-Wüste, im Anschluss waren wir eingeladen, mit Scheich Hessen Mossa, dem Inhaber von Oasis Safari, in der Wüste zu Abend zu essen. Die landestypischen Speisen im Beduinen-Zelt schmeckten einfach köstlich.

Grund 4: Bauwerke und Kultur. Natürlich hat Sharm el Sheikh nicht die Pyramiden von Kairo zu bieten. Es lohnt sich trotzdem, den Ort mal etwas genauer anzuschauen. Wir besichtigten die Al Mustafa Moschee von außen (der Zutritt war nur Muslimen gestattet) und die koptisch-orthodoxe Kirche El Sama-eyeen. Sie ist von innen sehr prächtig verziert, die Malereien zeigen wichtige Passagen der Bibel und auch die bunten Glasfenster sind sehenswert.

Reiseleiter Yousef Moussa erzählte uns, dass circa sechs bis zehn Prozent der Ägypter Christen sind (vorwiegend koptisch-orthodox). Der Großteil der Bevölkerung gehört dem Islam an.
Sharm el Sheikh ist insgesamt ziemlich touristisch, doch wer mal einen Blick um die Ecke wagt, findet in der ein oder anderen Gasse auch Cafés und Shisha-Bars von Einheimischen, in denen man das Alltagsleben der Menschen auf sich wirken lassen kann.

Grund 5: Erreichbarkeit. Nachdem am 31. Oktober 2015 eine russische Passagiermaschine kurz nach ihrem Start in Sharm el Sheikh abgestürzt war,  hatten auch Deutsche Reiseveranstalter den Flughafen aus dem Programm gestrichen. Als Ursache für den Absturz wurde ein Sprengsatz ermittelt. Infolge dessen wurden die Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen Sharm el Sheikh stark erhöht, sodass  Germania seit November 2016 wieder Direktflüge anbietet. Ich gehörte zu den ersten Gästen, die die Strecke von Düsseldorf aus fliegen durften*. Alles lief unkompliziert ab, der Service an Bord hat mir sehr gut gefallen und es gab etwas Warmes zu essen und immer wieder Getränke. Der Flug dauert nur circa vier Stunden, es ist also eine angenehm kurze Strecke, um eine kleine Winterflucht zu begehen.
Mein Tipp: Schaut unbedingt während des Fluges aus dem Fenster, wenn ihr Glück habt, könnt ihr die Pyramiden von Kairo sehen, die Wüste oder das türkisfarbene Wasser an den Korallenriffen. Kennt ihr GEO: Die Erde von Oben – Jubiläumsausgabe 10 Jahre von Yann Arthus-Bertrand? Daran hat mich der Ausblick des öfteren erinnert.

Grund 6: Sicherheit. Natürlich kann ich nur für meine eigene Erfahrung vor Ort sprechen, doch ich habe mich zu keinem Zeitpunkt und an keinem Ort unsicher gefühlt. Die Sicherheitskontrollen am Flughafen waren sehr streng und es gibt sogar eine Extra-Polizei für Touristen, die ihren Job, laut meiner Informationen, sehr ernst nehmen. Alleingänge sind generell nicht zu empfehlen, auf der Website des Auswärtigen Amtes findet ihr Informationen zur aktuellen Lage.

Grund 7: Die Menschen. Kommen wir (nach dem Motto »das Beste kommt zum Schluss«) zum wichtigsten Grund: die Menschen. Die Gastfreundschaft, die ich in Ägypten erlebt habe, war beeindruckend. Und alle, mit denen ich gesprochen habe, lieben ihr Land, auch wenn die Lage vielerorts nicht ganz einfach ist. Ich war wirklich gerührt, wie sehr sie sich gefreut haben, Deutsche zu sehen, nachdem der Tourismussektor, vor allem seit 2015, stark in die Krise geraten ist.

Am letzten Tag genoss ich es noch mal, wie die sanfte Meeresbrise meine Haut streichelte, während die Sonne unermüdlich ihre warmen Strahlen vom wolkenlosen Himmel schickte. Ich dachte an all die Abenteuer, die ich erlebt hatte: Ich war mit einem Dromedar durch die Wüste geritten, fuhr mit einem Quad durch den Sand, atmete beim Tauchen das erste Mal unter Wasser, überwand meine Höhenangst beim Parasailing und durfte mit einem Scheich zu Abend essen.

Dann ging es zurück ins nasskalte Deutschland, doch ich nahm viele schöne Erinnerungen mit nach Hause  und einen großen Wunsch der Einheimischen, die ich vor Ort kennengelernt habe:
»Please come back Germans, we need you here!«

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Sonnenuntergang in der Wüste Sinai, Ägypten

*Die CO2-Emission meines Fluges habe ich über die Klimaschutzorganisation atmosfair kompensiert, diese investiert das Geld in Klimaschutzprojekte. (Mein Interview mit Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif, einem Schirmherren der Organisation, findet ihr hier.)

2 Kommentare

  1. Servus Rebecca,
    ich kann mich deinen Aussagen nur anschließen! Ich bereise die Länder des Nahen Ostens und Nordafrikas seit 1986. Mit dem Motorrad, dem Jeep und sehr oft mit dem Flieger ans Rote Meer zum Tauchen. Ich hatte in all den Jahren – obwohl oft allein unterwegs, mit dem Zelt im Nirgendwo übernachtet, inmitten der Wüste – nie Probleme! Im Gegenteil, ich durfte immer wieder echte, herzliche Gastfreundschaft erfahren. Sicher liegt es auch daran, wie man sich selber benimmt, wie man auf die Menschen zugeht und sie respektiert. Wir waren auch dieses Jahr schon zwei mal zum Tauchen in Ägypten und es war – wie immer – wunderschön! Die Unterstützung, die wir den Menschen vor Ort damit geben können, damit sie ein Auskommen IN ihrer Heimat haben, ist viel sinn- und wertvoller als irgendwelche Hilfen AUSSERHALB ihrer Heimat!

    • Rebecca

      4. Dezember 2016 at 15:48

      Lieber Micha, vielen Dank für deinen schönen Kommentar zu meinem Reisebericht! Es freut mich, dass du in 20 Jahren so viele positive Erfahrungen vor Ort sammeln konntest, somit bist du ja weitaus erfahrener, was diese Region betrifft, als ich. Und ja, diese Menschen brauchen unsere Unterstützung vor Ort, gerade jetzt. Viel Spaß bei deinen nächsten Abenteuern! 🙂

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